Saterfriesisches Wörterbuch
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Eende, -n, dät/die

1. Ende, Schluss; Endpunkt: 1.1 ap n Eend moakje : beendigen. 1.2 iek bän mäd mien Jeeld an t Eende : ich habe mein Geld aufgebraucht. 1.3 sik n epenen Eende hoolde : sich ein Hintertürchen offenhalten. 1.4 dät nimt naan gouden Eende : das geht nicht gut aus. 1.5 dät gungt mäd him tou Eende : er wird bald sterben. 1.6 ap Eende : am Ende; endlich. 1.7 skäärp Eende, stump Eende : die Schlagund Schneideflächen des Beils. 1.8 bie dän Eende kriege : mit etwas (häufig Fragwürdigem) anfangen: 1.8.1 hie häd dät Supen al wier bie dän Eende: er hat mit dem Saufen wieder angefangen. 1.9 tou Eende gunge: zu Ende gehen. 1.10 tou Eende kiekje: (Film, Theaterstück) zu Ende sehen. 1.11 tou Eende moakje, brange: vollführen, vollziehen, beendigen. 1.12 dät nimt n läipen Eende: das wird nicht gut ausgehen. 1.13 toun Eende: zuletzt, schließlich. 1.14 wie mouten mäd dusse Seke tou Eende kume: wir müssen mit dieser Angelegenheit zu Ende kommen, einen Entschluss fassen. 1.15 tou Eende gunge: zur Neige gehen; bald aufgebraucht werden. 2. Entfernung, Wegstrecke; Stück Weges: dät is n helen Eende tou lopen ätter Skäddel wai : das ist ein langer Fußmarsch nach Scharrel. n doden Eende : Sackgasse. 2.3 dät is bloot n litjen Eende: das ist nur eine kurze Entfernung, nicht weit. 2.4 iek lope n Eende mee: ich laufe ein Stück Weges mit. 2.5 (Entfernung von der Straße) eine Strecke von ca. 100 Meter: hie woont n Eende fon ju Sträite ou: er wohnt ca. 100 Meter von der Straße entfernt. 2.6 dät is n gouden Eende fon Tjotern ätter Ait wai: es ist eine ganze Strecke von Detern nach Friesoythe. 3. Stück, Teilstück: 3.1 n Eende Wust: ein Stück Wurst. 3.2 an t loangste Eende luke : im Vorteil sein; die Oberhand behalten. 3.3 dät tjukke Eende kumt deer bäätien : die unangenehme Überraschung kommt trotz des vermeintlichen Erfolges nach. 3.4 hie häd dän loangste(n) Eende Brood ape : er ist ganz herunter, dem Tode nahe. 3.5 die bäterste Eende fon dät Búrenhúus : der Hinterteil des Bauernhauses. 4. Ziel: hie is an t Eende nit ankemen : er hat sein Ziel nicht erreicht.

Dode Eende, die/dät

Sackgasse.

Gebäd , do Gebede, dät

1. Gebet: 1.1 in t Gebäd níeme : ins Gebet nehmen. 1.2 n kuut Gebäd un n loang Eende Mätwust : ein kurzes Gebet und ein langes Stück Mettwurst (scherzhafte Vorrede zum Tischgebet.)

eendeels ... uurdeels

einerseits... andererseits: eendeels waas et goud, dät alles ap n Eende so ronnen is; uurdeels häd alles fúuls tou loang dúurd : einerseits war es gut, dass alles schließlich so gelaufen ist; andererseits hat alles viel zu lang gedauert.

färekume

1. vorwärts kommen, vorankommen: wan wie dät Auto níeme, kume wie aiske gau n heel Eende färe : wenn wir das Auto nehmen, kommen wir sehr schnell ein ganzes Stück weiter. 2. weiterkommen; Fortschritte machen: mäd ju Oarbaid sunt wie färekemen : mit der Arbeit sind wir weitergekommen. 3. (Kuh) der Zeit des Kalbens näher kommen: ju Ku is rain wät färekemen : die Kuh ist dem Kalben näher gekommen.

fóarap

vorauf, voran, vorneweg, voraus: do wieren n Eende fóarap : die waren ein Stück voraus.

waikume

1. älter werden: uus Fóar is n heel Eende waikemen, man hie is deer gesúund bie blíeuwen : unser Vater ist ein ganzes Stück älter geworden, aber er ist dabei gesund geblieben. 2. sich treffen: dät kumt goud wai : das trifft sich gut. 3. mit etwas auskommen: hie kumt mäd sin Loon juust wai : er kommt mit seinem Lohn gerade aus. 4. erreichen: iek wol dän Boolke truchsoagje, man iek kume deer nit wai: ich will den Balken durchsägen, aber ich kann ihn nicht erreichen. 5. stimmen: ju fertält dät foar weer, man et kumt nit wai: sie behauptet das, aber es stimmt nicht.

klúumsk

1. fröstelnd, frierend. 2. kälteempfindlich. 3. nasskalt: Eende Säptämber fangt dät kluumske Weder oun : Ende September fängt das nasskalte Wetter an.

lääst  e

1. letzte: 1.1 hie lait ap t Lääste : er liegt in letzten Zügen, im Sterben. 1.2 et gungt mäd him ap t Lääste : er liegt im Sterben. 1.3 et gungt mäd hier ap t Lääste : sie wird bald niederkommen. 1.4 dät lääste Fouger Ho ienfíere : das letzte Fuder Heu einfahren. 1.5 do Lääste skällen do Eerste weze : die Letzten werden die Ersten sein. 1.6 wie sunt mäd do Lääste Dingere tougoang : wir sind mit den Letzten Dingen beschäftigt. 1.7 dät waas die lääste Meerte : das war der letzte Tag des Monats März. 1.8 bit ap t Lääste : bis zum Tezett. 1.9 die Lääste Dai : der Tag des Jüngsten Gerichts. 1.10 hie lait in lääste Úre : er liegt in letzten Zügen, er ist dem Tode nahe. 1.11 do lääste Dege : neulich. 1.12 dät Íeten gungt uum t Lääste : das Essen geht zur Neige, wird aufgebraucht. 2. neulich, jüngst, gerade vergangen: ju lääste Ättergjucht : die jüngste Nachricht. 3. äußerste: dät lääste Eende : das äußerste Ende.

Latte, -n, ju

1. Latte: 1.1 hie häd ze nit aal ap de Latte / ap do Latten: er ist nicht ganz gescheit. hie mout wät mäd n Eende Latte häbe : er sollte verprügelt werden. 1.3 hie häd ju Latte al ful: er hat keinen Kredit mehr. 2. lang aufgeschossener Mensch. 3. Holz für die Verkleidung des Daches, bevor die Pfannen darauf gelegt werden: oankelde Latten sunt skeeuw: einige Latten sind schief.

Määrk, -e, dät

1. Zeichen. 2. Kennzeichen, Merkzeichen: 2.1 älke Ku moaste n Määrk häbe: jede Kuh musste ein Merkzeichen haben. 2.2 iek häbe him n Määrk bíeten: ich traue ihm nicht; ich habe ihn mir gemerkt. 3. Orientierungszeichen. 4. Endpunkt, Schranke, Absperrung: deer is n Määrk, wier uus Lound tou Eende is : dort ist eine Schranke, wo unser Land zu Ende ist.

Proaleräi , ju

Prahlerei: alle Proaleräi nimt n Eende, wan et niks moor rakt, wier man uur proalje kon : alle Prahlerei nimmt ein Ende, wenn es nichts mehr gibt, worüber man prahlen kann.

tjukselje (b)

dechseln; mit einer Dechsel behauen: dät Eende fon dän twäide Boolke mout tjukseld wäide : das Ende des zweiten Balkens muss gedechselt werden.

uutníeme

1. (Fisch,Rind,Schwein) ausweiden; die Innereien entfernen: hie noom dät Swien uut : er weidete das Schwein aus. 2. hinter dem Mäher das Korn fortnehmen und zu Garben binden: 2.1 dän Roage uutníeme : den Roggen zu Garben binden. 2.2 Roage, Heeuwer uutníeme : die abgeschnittenen Roggenoder Haferhalme zu einer Garbe mithilfe von zwei Haken zusammenrollen. 3. ausnehmen, betrügen; ausnutzen, übervorteilen. 4. ausrauben, ausräumen: do Stelere häbe dän Winkel an t Eende fon uus Sträite uutnúmen : die Diebe haben den Laden am Ende unserer Straße ausgeräumt. 5. (+ sik) anmaßen: ju nimt sik deer tou fúul uut : sie erlaubt sich zu viel; sie ist anmaßend.

wägsläipe

in den Tod hinüberschlummern: et is n flug Eende, wan man so wägsläpt : es ist ein schönes Ende, wenn man so in den Tod hinüberschlummert.

Wai, do Wege, die

1. Weg: ju sät niks uut dän Wai: sie leistet nichts. 1.2 hie kon wät uut dän Wai sätte: er kann tüchtig essen, trinken oder arbeiten. 1.3 ap n krumen/skeeuwen Wai kume : auf Abwege geraten; auf die schiefe Bahn geraten. 1.4 hie stoant mie in dän Wai : er steht mir im Wege. 1.5 Wai hoolde : auf dem richtigen Weg bleiben; den Kurs halten. 1.6 n doden Wai : eine Sackgasse. 1.7 ap kumenden Wai : im Anmarsch, unterwegs. 1.8 ju is ap kumenden Wai : sie ist schwanger. 1.9 ap dän Wai brange : veranlassen. 1.10 n Wai apsmiete : einen Weg aus Buschwerk, Rasen und Steinen durch sumpfiges Gelände aufwerfen, aufschütten. 1.11 deer geen naan Wai an fóarbie : es ging kein Weg daran vorbei. 1.12 die Wai gungt in t Täärp : der Weg führt ins Dorf. 1.13 die Wai lapt fóar mie oun : der Weg läuft vor mir her (der Weg scheint endlos zu sein). 1.14 jo wieren al n Eende wai : 1.14.1 sie waren schon ein Stück den Weg hinauf. 1.14.2 sie waren schon älter. 1.15 gunget jou Wai! : haut ab! geht weg! 1.16 hie mout wät uut dän Wai sätte; uurs is hie nit toufree : er muss etwas zu tun haben; sonst ist er nicht zufrieden. 1.17 hie sit uus aaltied in dän Wai : er sitzt uns immer im Wege. 1.18 him sit niks in dän Wai : er ist schlank, mager, kann sich gut bewegen. 1.19 n Úre Wais : eine Wegstunde. 1.20 iek gunge sukke Ljudene jädden uut dän Wai : ich gehe solchen Leuten gerne aus dem Wege.

al

1. schon, bereits: 1.1 dät is al tou Eende : das ist schon zu Ende. 1.2 uus Bääsjebabe waas al loange dood, as dät, wät hie fóaruuttäld hiede, uutkoom : unser Großvater war schon lange tot, als das, was er vorausgesagt hatte, Wahrheit wurde. 1.3 dät is al : das ist schon erledigt.

bäite iek bäite, du bätst, hie/ju bät, wie bäite; bätte, bätten; bät; bäite! bäitet!

1. heizen: fon t Jíer moasten wie bit Eende Moai bäite : dieses Jahr mussten wir bis Ende Mai heizen. 2. ein Feuer anlegen: wie häbe in ju Stove al bät : wir haben in der Stube schon ein Feuer angelegt. [afrs. bêta]

bäterste

1. hintere, Hinter-: 1.1 do bäterste Bene : die Hinterbeine. 1.2 ju bäterste Dore : die hintere Tür. 1.3 die/dät bäterste Eende : der hintere Teil des Bauernhauses. 2. hinterste: 2.1 ju bäterste Ku : von der Stalltür aus gesehen die hinterste Kuh im Stall. 2.2 dät bäterste Stuk skäl ätter foaren wai : das hinterste Stück soll nach vorne hin.

binneroupe

hereinrufen: ju Spíeltied waas tou Eende, un ju Jufferske ruup uus binne : die Pause war zu Ende, und die Lehrerin rief uns herein.

buterste

äußere, äußerste; Außen-: 1.1 dät buterste Eende : das äußerste Ende. 1.2 ju buterste Kaante : die Außenseite, die äußere Seite. 1.3 die buterste fon do träi Ringe : der äußerste der drei Ringe. 1.4 ju buterste Dore : die Außentür. 1.5 buterste Klokke : Standuhr.

Eend, -en, dät

→ Eende, -n, die

delig

-teilig : eendelig, twodelig, trjodelig, fjauerdelig, ... einteilig, zweiteilig, dreiteilig, vierteilig,...

wierumeseende

zurückschicken, zurücksenden.

ätterseende

nachschicken, nachsenden.